
Heimat & Sehnsucht — Concert “Diner”
22 Oktober um 21:30
Obwohl die beiden tschechischen Komponisten Bohuslav Martinů und Antonín
Dvořák rund fünfzig Jahre trennen, finden sich in ihren Lebensläufen doch erstaunliche
Parallelen. So steht das Konzertprogramm unter dem Vorzeichen des Exils, der Suche
nach Heimat und den verschiedenen Kulturen, welche sich in den Kompositionen der
beiden Komponisten niederschlagen. Beide studierten in Prag Orgel, und während
Dvořák auch Bratsche spielte, wurde Martinů ebenso als Geiger ausgebildet. Beide
verbrachten wichtige Jahre in Amerika — Dvořák von 1892–1895 als Direktor des National
Conservatory of Music mit dem Ziel, die amerikanische Nationalmusik zu fördern — Martinů
von 1941 bis 1953, als er vor den Nationalsozialismus ins Exil floh. Ihre Werke blieben
trotz allem mit der Heimat verbunden. Martinů schuf zahlreiche Liedkompositionen
auf tscheichische Texte, und die tschechische Volksmusik blieb für ihn eine wichtige
Quelle der Inspiration. Genauso für Dvořák, der die Inspiration für sein Streichquintett
in Es-Dur zwar in den USA, dort aber im der tschechischen Siedlung Spillville in Iowa
fand. In diesem vertrauten, mit Volksmusik, tschechischem Essen, tschechischen
Tänzen und auch der tschechischen Sprache gesättigten Milieu entstand in nur einem
Monat, zwischen dem 1.7. und 1.8. 1893, das Es-Dur-Streichquintett. Es gilt also
zwei unterschiedliche und sich doch erstaunlich ähnliche Komponisten zu entdecken.
Bohuslav Martinů: Serenade Nr. 2 für 2 Violinen & Viola
Antonín Dvořák: Streichquintett in Es-Dur, op. 97
Besetzung:
Soundeum Streichquintett
Yacin Elbay, Leitung, Ahmed Pyshtyev, Violine
Mila Krasnyuk, Viola; Izak Hudnik, Violoncello