
Nonetti — Verborgene Juwelen
29 April um 19:30
Das Konzertprogramm widmet sich den «verborgenen Juwelen» im Schaffen verschiedener
Komponisten. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der besonderen Form des
Nonetts.
Im Zentrum steht Brahms’ Serenade Nr. 1 mit ihrer aussergewöhnlichen Einzelbesetzung
der Streicherstimmen, welche durch Bläser ergänzt werden. Da von diesem Werk
auch eine Orchesterfassung existiert, wird die ursprüngliche und im Original nicht
erhaltene Nonettfassung nur selten gespielt. Es handelt sich um ein Werk des jungen
Brahms, das starke Einflüsse von Mozart und Haydn aufweist, was sich an der
Leichtigkeit der Tonsprache erkennen lässt. Kontrastiert und gerahmt werden die heiteren,
von klassischen Divertimenti inspirierten Rhythmen von osteuropäischen Klängen.
Oswaldo Golijovs «Lullaby and Doina» beginnt mit Variationen eines jiddischen
Wiegenliedes, welche schliesslich in eine gedrängte und dunkle Doina übergehen.
Der Kern des Stücks entstand im Rahmen eines Filmprojekts zum Schicksal von Juden,
Sinti und Roma in Europa in der Mitte des 20. Jahrhundert. Bohuslav Martinůs
Nonett Nr. 2 greift diese Tiefe auf: Man hört aus seinem Stück viele rhythmische Spiele,
klassische Einflüsse im Stile Mozarts und Haydns, aber auch tschechische Volksmusik.
Das Nonett, welches Martinů kurz vor seinem Tod komponierte, gilt als sein
kammermusikalisches Vermächtnis. Sein Biograf schreibt dazu: «Wie beim späten Mozart
verstecken sich hier tiefstes Gefühl und die Weisheit eines ganzen Lebens hinter
der Fassade graziösen Divertissements und lächelnder Reinheit des Ausdrucks. Es ist
das ‹tschechischste› Werk seines Komponisten, nicht nur wegen seiner Bestimmung
für tschechische Musiker, sondern auch, weil es in seiner tiefen Nostalgie, die unerfüllte
Sehnsucht des todkranken Exilmusikers nach seiner Heimat widerspiegelt.»
Oswaldo Golijov: Lullaby & Doina
Bohuslav Martinů: Nonett Nr. 2 H 374
Johannes Brahms: Serenade Nr. 1 in D‑Dur, op. 11
Besetzung:
Soundeum Nonett
Yacin Elbay, Violine & Leitung
Kristine Busse, Viola
Izak Hudnik, Cello
Magor Szász, Kontrabass
Zofia Neugebauer, Flöte
Salomo Schweizer, Oboe
N.N., Klarinetten
Valeria Curti, Fagott
Marcel Üstün, Horn